Verbund

KMUi-Biomedizin-4: Entwicklung eines in vitro Screening-Verfahrens für Gallensäuretransporter zur Risikobewertung einer Arzneimittel-induzierten Leberschädigung (HEPA10SAFE)

Förderkennzeichen: 16LW0709
Fördersumme: 193.661 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2027
Projektleitung: Dr. Annett Kühne
Adresse: PortaCellTec Biosciences GmbH
Marie-Curie-Straße 8
37079 Göttingen

Mit der Maßnahme KMU-innovativ: Biomedizin werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der medizinischen Biotechnologie bei der Umsetzung ihrer Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Arzneimittelentwicklung unterstützt.
Lebertoxizität ist eine der Hauptursachen für das Scheitern pharmazeutischer Entwicklungsprojekte. Die Bewertung des Risikos erfolgt dabei bisher im Wesentlichen auf der Basis von Tierversuchen sowie isolierten Leberzellen. Die Leber ist aufgrund ihrer vielen lebensnotwendigen Funktionen das wichtigste Stoffwechselorgan: Ihre Aufgaben sind z. B. die Verwertung aufgenommener Nahrungsbestandteile, der Abbau und die Ausscheidung von Stoffen sowie die Produktion lebenswichtiger Proteine. Sie produziert außerdem bis zu einem Liter Gallenflüssigkeit pro Tag und leitet diese über den Gallengang ab.
Eine Leberschädigung kann verschiedene Ursachen haben, die Folgen sind oft schwerwiegend und können sogar zum Tode führen. Wird die Schädigung durch Arzneimittel hervorgerufen, dann spricht man auch von „Drug induced Liver Injury“ (DILI). Bisher wurden über 1000 verschiedene chemische Verbindungen mit DILI in Verbindung gebracht, wobei die Inzidenz von DILI auf bis zu 19 Fälle pro 100.000 Einwohner geschätzt wird und mit einer hohen Sterblichkeitsrate von etwa 10 % einhergeht.
Grund für eine Arzneimittel-induzierte Leberschädigung kann die Stauung der Gallensäure in der Leber sein, die beispielsweise durch eine Hemmung des Gallensäure-Transportproteins BSEP (Bile Salt Export Pump) ausgelöst wird. Generell spielen membranständige Transportproteine eine zentrale Rolle für das Gallensäuregleichgewicht, denn sie steuern die Aufnahme und Abgabe in und aus den Zellen, und damit letztlich die Konzentration von Gallensalzen.
Mit diesem Projekt möchte PortaCellTec, als Dienstleister für In-vitro-Transporterstudien, ein effizientes Zellsystem für den schnellen und robusten Nachweis von Wechselwirkungen mit Gallensäure-Transportern im Mikromaßstab aufbauen. Dadurch kann eine Untersuchung von bis zu 10 Lebertransportern für viele Substanzen parallel angeboten werden. Hauptziel ist, durch dieses Screening in einem frühen Stadium der Arzneimittelentwicklung Daten zu generieren, die eine bessere Bewertung des DILI-Risikos ermöglichen und somit durch frühzeitige Erkennung potenzieller Leberschäden die Arzneimittelsicherheit erhöhen.
Das Vorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung zur Stärkung der Innovationsfähigkeit des deutschen Mittelstands im Bereich der biomedizinischen Spitzenforschung bei.