Mit der Maßnahme KMU-innovativ: Biomedizin werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der medizinischen Biotechnologie bei der Umsetzung ihrer Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der Arzneimittelentwicklung unterstützt.
Das diffuse Mittelliniengliom (DMG) macht mehr als zwei Drittel aller Fälle von Hirnstammtumoren aus und ist einer der bösartigsten Hirntumore bei Kindern und jungen Erwachsenen, der für bis zu 15 % der mit Hirntumoren verbundenen Sterblichkeitsfälle bei Kindern verantwortlich ist. DMG ist mit einer schlechten Prognose, Resistenz gegenüber Chemotherapien und begrenzten Behandlungsmöglichkeiten verbunden, da sich die Tumoren hauptsächlich in der Mittelinie des zentralen Nervensystems bilden.
Panosome und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) planen, mittels der VAST-Technologie (VSG-immunogen Array by Sortase Tagging) wirksame monoklonale Antikörper zu identifizieren und präklinisch für die Behandlung von Gliomen zu testen. Diese Antikörper richten sich gegen eine Struktur, die spezifisch für DMG ist.
Das VAST-System ist eine revolutionäre Entwicklungsplattform, die auf Anpassungsstrategien von in Afrika vorkommenden einzelligen Parasiten, den Trypanosomen, basiert. Trypanosomen weisen auf ihrer Oberfläche eine dichte Schicht von Proteinen auf, die das Immunsystem veranlassen, starke Antikörper gegen sie zu produzieren. Das VAST-System macht sich dies zunutze, indem DMG-Strukturen auf Trypanosomen geladen werden, wodurch Antikörper gegen die DMG-Tumorstrukturen erzeugt werden. Diese Antikörper können dann als Arzneimittel Patientinnen und Patienten verabreicht werden. Immuntherapien mit Antikörpern haben sich bei der Bekämpfung verschiedener Tumorarten (z.B. Leukämie, Brust-, und Prostatakrebs) als erfolgreich erwiesen, da sie spezifische Strukturen auf der Oberfläche von Krebszellen erkennen können, wodurch das Immunsystem der Betroffenen veranlasst wird, diese Zellen anzugreifen.
Durch die VAST-Technologie werden hochspezifische und sehr wirksame Antikörper generiert, die in allen Betroffenen eingesetzt werden können. Die Herstellungskosten sind dabei deutlich niedriger als bei personalisierten Zelltherapien.
Das Forschungsvorhaben trägt somit im Sinne der Bekanntmachung dazu bei, Arzneimittel zur Behandlung von Krankheiten zu entwickeln.