Bei Autoimmunerkrankungen greift das körpereigene Immunsystem den Körper selbst an. Autoimmune Enzephalitiden sind eine Gruppe von Erkrankungen, bei der das Immunsystem fälschlicherweise Nervenzellen im Gehirn angreift. Autoimmune Enzephalitiden können Menschen aller Altersgruppen betreffen und führen zu schweren neurologischen und psychiatrischen Symptomen. Frühere Forschung deutet darauf hin, dass dieser schädliche Angriff auf das Gehirn durch Interaktionen zwischen bestimmten Immunzellen und Bakterien im Darm beeinflusst wird. Insbesondere eine Art von Immunzellen, sogenannte MAIT-Zellen, die im Darm Bakterien erkennen, scheint eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung dieser schädlichen Autoimmunität zu spielen. Es wird angenommen, dass das Fehlen oder die Fehlfunktion solcher MAIT-Zellen eine Ursache für autoimmune Enzephalitiden sein könnte.
Im vorliegenden Verbundprojekt MICE-AE wird erforscht, wie MAIT-Zellen von Bakterien gesteuert werden, auf welche Weise sie mit anderen Zellen im Gehirn interagieren und ob dies die Autoimmunenzephalitis beeinflusst. Der Verbund MICE-AE ist Teil des transnationalen ERA‑NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland und jeweils eine Forschungsgruppe aus Spanien und Frankreich. Das Konsortium besteht aus internationalen Expertinnen und Experten für Hirnimmunität, MAIT-Zellen und Antikörpermechanismen. Ziel des Konsortiums ist es, neue Wege für die Diagnose und Behandlung von autoimmunen Enzephalitiden zu finden, um langfristig die Prognose und Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.