Psychische Erkrankungen während der Schwangerschaft, insbesondere Depressionen, erhöhen das Risiko für Geburtskomplikationen wie Frühgeburten oder ein niedriges Geburtsgewicht sowie für langfristige Entwicklungsstörungen beim Kind. Die bisherige Forschung betrachtet oft nur einzelne Aspekte der Erkrankung, wie den Hormonhaushalt oder die Gehirnstruktur.
Der Verbund BRAWO untersucht die bisher oft vernachlässigten komplexen Wechselwirkungen zwischen Gehirn, Hormonsystem, Immunsystem und Plazenta bei schwangeren Frauen mit und ohne Depression. Ziel ist es, biologische Marker zu identifizieren, die Rückschlüsse auf den psychischen Gesundheitszustand der Mutter und die Entwicklung des Kindes ermöglichen.
Der Verbund BRAWO ist Teil des transnationalen ERA‑NET NEURON und umfasst je eine Forschungsgruppe aus Deutschland, Italien und Spanien. Der deutsche Projektpartner konzentriert sich auf die Erhebung und Analyse von EEG-, MRT- und klinischen Daten sowie die Entwicklung datenbasierter Vorhersagemodelle für die kindliche Entwicklung, insbesondere durch Maschinelles Lernen.
Die Ergebnisse sollen zur frühzeitigen Diagnostik und zu neuen therapeutischen Ansätzen für die Behandlung depressiver Störungen in der Schwangerschaft beitragen und damit die Gesundheit von Mutter und Kind fördern.