Verbund

ChorNEXUS - Untersuchung der Rolle des Plexus choroideus bei Interaktionen zwischen Gehirn und Körper in Mausmodellen für periphere Pathologien

Die Blut-Hirn-Schranke ist die Grenze zwischen Blutstrom und zentralem Nervensystem, die bestimmt, welche Stoffe aus dem Blut ins Gehirn übertreten. Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor Schadstoffen und Krankheitserregern und sichert so die Funktion der Nervenzellen. Periphere Verletzungen – also außerhalb des zentralen Nervensystems auftretende – können sich jedoch schädigend auf die Funktion der Nervenzellen auswirken. Ein Teil der Blut-Hirn-Schranke ist der Plexus choroideus (CP). Dieser produziert die Hirnflüssigkeit und steuert den Transport von Molekülen und Immunzellen vom Blut zur Hirnflüssigkeit. Die Rolle des CP ist noch wenig erforscht, erste Ergebnisse zeigen jedoch, dass Vorgänge im Plexus choroideus mit Erkrankungen wie chronischem Schmerz und Multipler Sklerose zusammenhängen.

Im vorliegenden Verbundprojekt ChorNEXUS wird untersucht, welche Änderungen in Anatomie und Funktion des CP durch periphere Schädigungen verursacht werden und mit welchen Erkrankungen des Gehirns dies im Zusammenhang steht. Es werden therapeutische CP-Interventionen in Tiermodellen entwickelt und die Eignung des CP-Volumens als Biomarker für das Ansprechen auf die Behandlung getestet.

Der Verbund ChorNEXUS ist Teil des transnationalen ERA‑NET NEURON und umfasst ein deutsches Teilprojekt von zwei Forschungsgruppen der Universität Heidelberg und jeweils eine Forschungsgruppe aus Frankreich, Lettland, Norwegen und der Schweiz. Ziel des Konsortiums ist es, die Funktion des Plexus choroideus besser zu verstehen, um langfristig Therapieansätze für Erkrankungen wie chronischer Schmerz und Multiple Sklerose zu entwickeln.

Teilprojekte

Untersuchung der Rolle des Plexus choroideus bei Interaktionen zwischen Gehirn und Körper in Mausmodellen für periphere Pathologien

Förderkennzeichen: 01EW2505
Gesamte Fördersumme: 358.069 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Dr. Annarita Patrizi
Adresse: Universität Heidelberg, Fakultät für Biowissenschaften, Institut für Neurobiologie
Im Neuenheimer Feld 364
69120 Heidelberg

Untersuchung der Rolle des Plexus choroideus bei Interaktionen zwischen Gehirn und Körper in Mausmodellen für periphere Pathologien

Das Gehirn ist durch spezifische Zelltypen und Strukturen, die als Hirnbarrieren bezeichnet werden, vom Rest des Körpers isoliert. Die Hirnbarrieren verhindern die freie Diffusion von Molekülen und Zellen aus der Peripherie in das Gehirn und sorgen so für ein hochgradig kontrolliertes Umfeld, das die ordnungsgemäße Funktion von Neuronen ermöglicht. Viele periphere Verletzungen wirken sich jedoch auf die Gehirnfunktion aus. So können beispielsweise chronische Schmerzen zu Depressionen und kognitiven Störungen führen. Eine der Hirnbarrieren ist der Plexus choroideus (CP), der die Hirnflüssigkeiten, die sogenannte Zerebrospinalflüssigkeit (CSF), produziert und den Transport von Molekülen und Immunzellen vom Blut zur CSF und zum Gehirn steuert. In Heidelberg wurden vorläufige Daten für ChorNEXUS generiert, die zeigen, dass sich Immunzellen nach einer nicht-entzündlichen peripheren Schädigung zeitabhängig im CP ansammeln. Ähnliche Ergebnisse wurden in einem Mausmodell für Schmerzen in Verbindung mit einer peripheren Entzündung erzielt. Das Hauptziel dieses internationalen Verbundprojekts besteht darin, die Prinzipien der CP-vermittelten Gehirn-Körper-Interaktionen im Zusammenhang mit entzündlichen und nicht-entzündlichen peripheren und systemischen Pathologien zu bestimmen, um Biomarker und Ziele für klinische Interventionen zu identifizieren. Das Teilprojekt an der Universität Heidelberg untersucht, wie periphere Schädigungen die Anatomie, Integrität und Funktion des CP verändern; die Rolle des CP bei der maladaptiven Plastizität des Gehirns und seinen Beitrag zu Pathologien erforschen und therapeutische CP-Interventionen in präklinischen Mausmodellen entwickeln und die Eignung des CP-Volumens als Biomarker für das Ansprechen auf die Behandlung testen.