Verbund

EXPAND-RED - Untersuchung der Auswirkungen somatischer Expansionsraten auf potenzielle quantitative Progressionsmarker in frühen Stadien von Repeat-Expansionserkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen sind beeinträchtigende und unheilbare Erkrankungen, die mit zunehmendem Lebensalter verstärkt auftreten. Die Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen erfolgt oft Jahre vor den ersten klinischen Symptomen, aber unser Wissen über die frühen Krankheitsmechanismen ist begrenzt. Ein besseres Verständnis der entscheidenden biologischen Mechanismen und psychosozialen Faktoren ist erforderlich, um präsymptomatische Stadien besser erkennen zu können und zu neuen therapeutischen und präventiven Ansätzen zu führen.

Ziel des Verbundes ist es, den Krankheitsverlauf von Repeat-Expansionserkrankungen (REDs) besser messbar zu machen. Zu den untersuchten REDs gehören u. a. die Huntington Krankheit und spinozerebelläre Ataxien. In einer Studie wird untersucht, wie sich das Sprechen bei betroffenen Personen zu Beginn der Erkrankung verändert. Anschließend wird geprüft, ob diese Veränderungen Hinweise darauf geben können, wie schnell die Krankheit voranschreitet. Zusätzlich werden genetische Untersuchungen durchgeführt, um bestimmte Veränderungen im Erbgut (DNA) zu finden. Am Ende könnte das Projekt dazu beitragen, die Krankheiten früher zu erkennen und besser zu verstehen. Dies könnte helfen, neue Behandlungen zu entwickeln, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

Der Verbund EXPAND-RED ist Teil des transnationalen EU-Programms zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (JPND).

Teilprojekte

Untersuchungen zur somatischen Instabilität auf der genomischen Ebene und auf der Ebene der Blut-Biomarker

Förderkennzeichen: 01ED2503A
Gesamte Fördersumme: 239.046 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Prof. Dr. G. Bernhard Landwehrmeyer
Adresse: Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Neurologie
Oberer Eselsberg 45
89081 Ulm

Untersuchungen zur somatischen Instabilität auf der genomischen Ebene und auf der Ebene der Blut-Biomarker

Das Expand-RED-Projekt zielt darauf ab, die Messbarkeit des Krankheitsverlaufs in frühen Stadien neurodegenerativer Repeat-Expansionserkrankungen (REDs) zu verbessern. In einer Längsschnittstudie werden diskrete Sprechveränderungen mittels quantitativer akustischer Sprechanalyse bei Patientinnen und Patienten mit Huntington-Krankheit (HK), Spinozerebellärer Ataxie (SCA1, SCA3) und Spinal-bulbärer Muskelatrophie (SBMA) in prodromalen und frühen Stadien erfasst. Hierbei soll untersucht werden, ob diese Sprechveränderungen als Marker für den Krankheitsfortschritt der REDs dienen können und inwieweit sie mit anderen Progressionsmarkern wie z. B. qMotor-Analyse, Gehirnatrophie (MRR) und spezifische Marker in Plasma/Serum (Neurofilamente) korrelieren. Zudem wird die Hypothese überprüft, ob die Erkrankungsprogression mit der somatischen Instabilität der Repeat-Expansionen assoziiert ist. Das Projekt soll die sensitivsten Methoden zur Erfassung des Krankheitsverlaufs identifizieren. Das Ulmer Projektteam übernimmt die koordinatorische Verantwortung im multizentrischen Setting und arbeitet eng mit den Entwicklern der Expand-RED-Plattform (eCRF) zusammen, um Anforderungen zu definieren, Prototypen und ihre Funktionalität zu prüfen. Als Studienzentrum rekrutiert das Projektteam in Ulm Patienten mit HK und SBMA und führt Untersuchungen gemäß Protokoll durch. Ebenfalls nimmt Ulm im Rahmen des Konsortiums die einheitliche, zentralisierte, genetische Analyse der Blutproben (CAG-Längenbestimmung, SNP-Analysen) mittels der in Ulm etablierten Nanopore-Sequenzierungstechnologie vor. Zudem ist Ulm an der Durchführung der atlasbasierten volumetrischen Analyse mittels MRT beteiligt. Das Projektteam wird außerdem an der statistischen Analyse der erhobenen Daten sowie an der Vorbereitung und Erstellung wissenschaftlicher Publikationen mitwirken. Hinsichtlich des Patient and Public Involvements wird Ulm mit EuroAtaxia kooperieren.

Genomische Untersuchungen der somatischen Instabilität der Repeatexpansionen

Förderkennzeichen: 01ED2503B
Gesamte Fördersumme: 245.660 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Prof. Dr. Ludger Schöls
Adresse: Eberhard Karls Universität Tübingen
Geschwister-Scholl-Platz
72074 Tübingen

Genomische Untersuchungen der somatischen Instabilität der Repeatexpansionen

Das Projekt ExpandRED will die quantitative Erfassung des Krankheitsverlaufs in frühen Stadien neurodegenerativer Erkrankungen verbessern und die Erkrankungsprogression besser vorhersagbar machen. Das Projekt wird mittels akustischer Sprachanalyse Patientinnen und Patienten in prodromalen Stadien von Repeatexpansionserkrankungen wie der Huntington Erkrankung und den Spinocerebellären Ataxien Typ SCA1 und SCA3 subtile Sprachstörungen noch vor dem Auftreten motorischer Symptome erfassen und mit anderen Progressionsbiomarkern (Disease Severity Scores, Motor Assessments, Atrophie in der MRT, Neurofilament Leichtkettenprotein) vergleichen. Das Tübinger Zentrum wird hierzu Patientinnen und Patienten beitragen und darüber hinaus für das gesamte Konsortium die genetischen Untersuchungen zur somatischen Instabilität der Repeatexpansionen übernehmen. Hierzu werden in Tübingen long-read genomische Sequenzierungen für die Repeatexpansionen etabliert und spezifische Expansionsindices erstellt. Mit diesen Untersuchungen werden die Hypothesen untersucht, dass 1) die akustische Sprachanalyse eine für frühe Krankheitsstadien geeigneter Progressionsmarker ist und 2) die Erkrankungsprogression eng mit der somatischen Instabilität der Repeatexpansion korreliert.