| Veröffentlichung der Bekanntmachung: | 2024 |
| Förderzeitraum: | 2025 - 2028 |
| Gesamte Fördersumme: | bis zu 3,1 Mio. Euro |
| Anzahl der Projekte: | 12 |
Das BMBF ist Partner im EU-Programm zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen (EU Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)). Hier arbeiten EU-Mitglieds- und assoziierte Staaten sowie Kanada und Australien zusammen.
Das Ziel von JPND ist die europaweite Bündelung und Stärkung der Forschung im Bereich altersbedingter, neurodegenerativer Erkrankungen. Diese stellen gegenwärtig eine der größten medizinischen, sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen aller Industrienationen weltweit dar.
JPND ist Teil der „Joint Programming Initiativen“ (JPI). Das sind von den EU-Mitgliedsstaaten ins Leben gerufene und getragene Maßnahmen. Sie sind thematisch auf die globalen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte fokussiert.
Neurodegenerative Erkrankungen sind Erkrankungen des Gehirns und des Nervensystems, die stark mit dem Lebensalter zusammenhängen. Die Alzheimer Demenz und mit ihr verwandte Störungen sind die am häufigsten auftretenden neurodegenerativen Erkrankungen. In Europa sind zwischen 6,3 und 7,3 Millionen Menschen hiervon betroffen. Es wird erwartet, dass sich diese Zahl aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung alle 20 Jahre verdoppelt.
Es ist bekannt, dass neurodegenerative Erkrankungen bereits Jahre vor dem Auftreten der ersten klinischen Symptome beginnen. Die Mechanismen, darunter biologische, psychologische und soziale Faktoren, die das frühe Fortschreiten der Krankheit bestimmen, sind jedoch noch weitestgehend unbekannt. Zudem sind die Methoden, den Krankheitsverlauf präzise nachverfolgen zu können, sehr begrenzt. Die verzögerte Erkennung der ersten Krankheitsanzeichen könnte der Grund dafür sein, dass zahlreiche klinische Studien nicht erfolgreich waren. Aus diesem Grund ist es erforderlich die biologischen Mechanismen und psychosozialen Faktoren, die das Risiko und die Widerstandsfähigkeit für neurodegenerativen Erkrankungen bestimmen, besser zu verstehen. Dazu gehört es auch anhand zuverlässiger biologischer und psychosozialer Marker die Messbarkeit des Krankheitsverlaufs zu verbessern. Durch eine verbesserte Vorhersage von Krankheitsverläufen könnten sowohl neue therapeutische als auch präventive Ansätze entwickelt werden. Entsprechende Fortschritte könnten eine genauere Identifizierung von präsymptomatischen Krankheitsstadien und eine zuverlässige Überwachung des Krankheitsverlaufs ermöglichen. Eine bessere Vorhersage von Krankheitsverläufen könnte somit zur Entwicklung neuer therapeutischer und präventiver Ansätze beitragen.
Die Förderrichtlinie wird zeitgleich durch die Förderorganisationen der folgenden Länder herausgegeben:
• Austria, Austrian Research Promotion Agency on behalf of BMBWF (FFG)
• Belgium, The Fund for Scientific Research (F.R.S.-FNRS)
• Canada, Canadian Institutes of Health Research (CIHR)
• Czech Republic, Ministry of Education, Youth and Sports (MEYS)
• Finland, Research Council of Finland (AKA)
• France, French National Research Agency (ANR)
• Germany, Federal Ministry of Education and Research (BMBF)
• Hungary, National Research, Development and Innovation Office (NKFIH)
• Israel, Ministry of Health (CSO-MOH)
• Italy, Ministry of Health (MOH-IT)
• Latvia, Latvian Council of Science (LCS)
• Luxembourg, National Research Fund (FNR)
• Netherlands, The Netherlands Organisation for Health Research and Dev. (ZonMw)
• Norway, The Research Council of Norway (RCN)
• Poland, National Science Centre (NCN)
• Slovakia, Ministry of Education, Science, Research and Sport of the Slovak Republic
(MESR)
• Spain, National Institute of Health Carlos III (ISCIII)
• Sweden, Swedish Research Council (SRC)
• Switzerland, Swiss National Science Foundation (SNSF)
• Turkey, Scientific and Technological Research Council of Turkey (TUBITAK)
1. Ziele der Fördermaßnahme
Das Ziel dieser Förderrichtlinie ist es, die bei neurodegenerativen Erkrankungen zugrundeliegenden Mechanismen besser zu verstehen und die Messbarkeit des Krankheitsverlaufs in der frühen und prä-symptomatischen Phase der Erkrankung zu verbessern. Hierdurch sollen innerhalb der Förderdauer von drei Jahren neue Ansätze zur Identifizierung der präsymptomatischen Krankheitsstadien und zur Überwachung des Krankheitsverlaufs etabliert werden.
Gefördert werden ausschließlich Vorhaben zu neurodegenerativen Erkrankungen, z.B. der Alzheimererkrankung und anderen Demenzen, Parkinsonerkrankung und mit Parkinson verwandte Erkrankungen, Prionenerkrankungen, Huntington-Krankheit, Motoneuronerkrankungen, Spinozerebelläre Ataxie (SCA) oder Spinale Muskelatrophie (SMA).
2. Stand der Fördermaßnahme
Die „Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Mechanismen und Bestimmung des Krankheitsverlaufs in der Frühphase neurodegenerativer Erkrankungen“ im Rahmen des European Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND)“ wurde im Januar 2024 von den teilnehmenden JPND-Partnerländern veröffentlicht. Auf die Bekanntmachung gingen insgesamt 137 Projektskizzen ein. Hiervon wurden, nach einer wissenschaftlichen Bewertung, 37 Projektskizzen für einen Vollantrag ausgewählt. Die Begutachtung der 37 Vollanträge erfolgte durch ein internationales Expertinnen- und Expertengremium. Im September 2024 wurden daraufhin 10 multinationale Konsortien zur Förderung ausgewählt, darunter 12 deutsche Zuwendungsempfänger mit insgesamt rund 3,1 Mio. Euro.