Verbund

ANTIZOONS - Kaskadeneffekte des klimabedingten Waldumbaus auf Zoonoseerreger in Säugetieren

Ziel des Verbundprojektes ANTIZOONS ist es, die Auswirkungen des klimawandelbedingten Waldumbaus auf Wildtierreservoire und Zoonoseerreger zu untersuchen. In einem interdisziplinären Ansatz sollen Habitatveränderungen durch klimawandelbedingten Waldumbau und deren Auswirkungen auf die Diversität und Zusammensetzung der Säugetiergemeinschaft und ihrer zoonotischen Krankheitserreger erfasst werden. Dabei werden Veränderungen der Nahrungszusammensetzung und des Darmmikrobioms als mögliche vermittelnde Mechanismen zwischen Waldumbau, Infektionsstatus von Wildtieren und Infektionsrisiko der Bevölkerung einbezogen.

Teilprojekte

Nahrung und Mikrobiom

Förderkennzeichen: 01KI2507A
Gesamte Fördersumme: 277.538 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Dr. Julia Tiede
Adresse: Universität Münster, Institut für Evolution und Biodiversität
Hüfferstr. 1
48149 Münster

Nahrung und Mikrobiom

Einige der wichtigsten Reservoire von Zoonoseerregern sind auch als Forstschädlinge von großer Bedeutung für den geplanten großflächigen Waldumbau. Die Ergebnisse des Projektes sollen daher auch dazu dienen, das Management von Forstschädlingen zu optimieren. Das Projekt ANTIZOONS fördert eine One-Health-Perspektive auf die Gesundheit von Waldökosystemen, Wildtieren und Menschen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Wissenstransfer in die Praxis für verschiedene Zielgruppen wie Gesundheitswesen, Forstwirtschaft und Pflanzenschutz. Aufgabe des Teilprojektes ist die Aufklärung der vermittelnden Mechanismen zwischen Lebensraumveränderungen durch Waldumbau und dem Infektionsstatus von Wildtieren. Als mögliche Wirkmechanismen werden Veränderungen in der Nahrungszusammensetzung und im Darmmikrobiom von Wildtieren mittels hochauflösender DNA-Metabarcoding-Analysen untersucht. Zusammen mit den Ergebnissen der Projektpartner sollen diese Aspekte synergetisch entlang der Kausalkette Waldumbau - Wildtiergemeinschaft - Nahrungswahl - Darmmikrobiom - Zoonoseerreger aufgeklärt werden. Das Verbundprojekt ANTIZOONS fördert damit eine One-Health-Perspektive auf die Gesundheit von Waldökosystemen, Wildtieren und Menschen.

Versuchsflächenauswahl, Vegetationsaufnahmen und Erfassung der Kleinsäugerfauna

Förderkennzeichen: 01KI2507B
Gesamte Fördersumme: 235.526 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Dr. Anke Benten
Adresse: Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, Abt. B-Waldschutz, Sachgebiet Schmetterlinge und Mäuse
Grätzelstr. 2
37079 Göttingen

Versuchsflächenauswahl, Vegetationsaufnahmen und Erfassung der Kleinsäugerfauna

Das Teilprojekt der NW-FVA zielt darauf ab, die Auswirkungen des Waldumbaus auf Kleinsäugergemeinschaften und Verbissschäden an Jungbäumen zu untersuchen und Prognosemethoden zu evaluieren und ggf. zu verbessern. Dazu werden Vegetationsaufnahmen, Erfassung von Fraßschäden von Klein- und Großsäugern sowie ein Kleinsäuger-Monitoring durchgeführt. Das Hauptziel des Teilprojektes besteht zunächst in der Auswahl und Abstimmung geeigneter Untersuchungsflächen im Hinblick auf eine standortgerechte klimaangepasste Baumartenwahl. Anschließend erfolgen Datenerhebungen zu Vegetation, Deckungsgrad sowie Schäden durch Klein- und Großsäuger an Jungbäumen und die Erfassung der lokalen Kleinsäugergemeinschaft auf den ausgewählten Untersuchungsflächen.

Säugetierzönose und -ökologie

Förderkennzeichen: 01KI2507C
Gesamte Fördersumme: 236.361 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Dr. Jens Jacob
Adresse: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, Wirbeltierforschung
Toppheideweg 88
48161 Münster

Säugetierzönose und -ökologie

Einige der wichtigsten Reservoire von Zoonoseerregern sind auch als Forstschädlinge von großer Bedeutung für den geplanten großflächigen Waldumbau. Die Ergebnisse des Projektes sollen daher auch dazu dienen, das Management von Forstschädlingen zu optimieren. Das Projekt ANTIZOONS fördert eine One-Health-Perspektive auf die Gesundheit von Waldökosystemen, Wildtieren und Menschen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Wissenstransfer in die Praxis für verschiedene Zielgruppen wie Gesundheitswesen, Forstwirtschaft und Pflanzenschutz. In diesem Teilprojekt werden Kleinsäuger bestimmt und beprobt, Abundanzen von Großsäugern bestimmt, Daten ausgewertet (Säugetiergemeinschaft, Wirtseffekte auf Pathogene, Abundanz-Schaden-Relationen) und zur Translation der Ergebnisse beigetragen. Es soll das Verständnis der Auswirkungen der Waldbewirtschaftung auf die Biodiversität von Säugetieren und Pathogengemeinschaften und verschiedene Aspekte der Gesundheit von Wildtieren, die zusammen eine wesentliche Grundlage für die langfristige Erhaltung von Waldökosystemen und ihrer vielfältigen Funktionen bilden, vertieft werden. Die Ergebnisse werden außerdem zur Optimierung des Managements von Forstschädlingen beitragen.

Nagetierübertragene Zoonose-Erreger

Förderkennzeichen: 01KI2507D
Gesamte Fördersumme: 296.741 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2028
Projektleitung: Dr. Birke Andrea Tews
Adresse: Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Institut für Infektionsmedizin, Labor für molekulare Vektor-Pathogen-Interaktion
Südufer 10
17493 Greifswald

Nagetierübertragene Zoonose-Erreger

Das Teilprojekt beruht auf der Hypothese, dass der klimabedingte Waldumbau unmittelbare Folgen auf die Lebensbedingungen von Nagetieren und damit auf die Prävalenz und Übertragungswahrscheinlichkeit von Nagetier-assoziierten Zoonoseerreger hat. Um diese Hypothese zu überprüfen werden in einem anderen Teilprojekt Nagetiere auf unterschiedlichen Waldflächen (Nadelbaum-Monokultur, Laubbaum-Monokultur) gefangen. Diese Tiere werden in einem weiteren Teilprojekt auf verschiedene Zoonoseerreger getestet und gefundene Erreger näher charakterisiert. Die untersuchten Erreger umfassen virale Pathogene (Hantaviren, Frühsommer-Menigoenzephalitis-Virus, Kuhpockenvirus) und bakterielle Pathogene (Leptospiren, Bartonellen, Rickettsien und Borrelien). Die zusätzliche Untersuchung von Großsäugerkotproben dient dazu, Einträge von Pathogenen zu charakterisieren. Ein Vergleich der Ergebnisse für die unterschiedlichen Waldflächen miteinander, sowie der aktuellen Situation mit Ergebnissen aus historischen Daten in der Region, kann dann dazu genutzt werden die spezifischen Einflüsse auf das Zoonoserisiko besser einzuschätzen. Auf dieser Grundlage ist dann eine konkrete Zoonose-Risikoabschätzung z. B. für Arbeiten im Zuge des Waldumbaus möglich.