Fördermaßnahme

Forschungsplattform für One Health

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 2023
Förderzeitraum: 2023 - 2028
Gesamte Fördersumme: bis zu 2,3 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: 3 Geschäftsstellenstandorte

1. Ziele der Fördermaßnahme

Mit der One Health Plattform (OHP) soll eine koordinierende, dynamische Struktur geschaffen werden, die die inter- und transdisziplinäre wissenschaftliche Entwicklung des One Health- Ansatzes gemäß der One Health-Definition des One Health High Level Expert Panels (OHHLEP) unterstützt, nationale und internationale Förderinitiativen miteinander verknüpft, Impulse setzt und Raum zur Identifizierung von Forschungslücken und -bedarfen gibt. Dazu werden insbesondere Veranstaltungen organisiert und durchgeführt sowie Forschungsprojekte angestoßen.

Die Forschungsplattform für One Health wird ressortübergreifend getragen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Grundlage für die ressortübergreifende Förderung ist die im Oktober 2022 unter Federführung des BMBF mit dem BMG, BMEL. BMUV, BMVg und BMZ abgestimmte Forschungsvereinbarung für One Health. Mit der darin von den beteiligten Bundesressorts vereinbarten Weiterentwicklung der Forschungsplattform für Zoonosen zur Forschungsplattform für One Health soll eine noch umfassendere, schnellere und wirksamere Bearbeitung von Forschungsfragen unter Berücksichtigung des One-Health-Ansatzes ge-währleistet werden.

2. Stand der Fördermaßnahme

Die Geschäftsstelle der Forschungsplattform wird seit dem 01.12.2023 vom BMBF gefördert (siehe www.zoonosen.net). Dabei werden die Aufgaben der Geschäftsstelle an drei Standorten umgesetzt: an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald – Insel Riems und am Helmholtz-Institut für One Health (HIOH) in Greifswald. Die Geschäftsstelle wird von einem Scientific Advisory Board (SAB) unterstützt.

Die Personalstellen werden von der Uni Münster, vom FLI und HIOH finanziert.

Es können bei der Geschäftsstelle Anträge zu Projekten, Workshops und Forschungsaufenthalten eingereicht werden (siehe www.zoonosen.net).

Einzelprojekte

RUMO - Rolle der Ökoimmunolgie von Culex pipiens Biotyp molestus im West-Nil-Virus Übertragungszyklus

Förderkennzeichen: 01KI2412
Gesamte Fördersumme: 224.846 EUR
Förderzeitraum: 2024 - 2026
Projektleitung: Dr. Mareike Heinig-Hartberger
Adresse: Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Parasitologie
Bünteweg 17
30559 Hannover

RUMO - Rolle der Ökoimmunolgie von Culex pipiens Biotyp molestus im West-Nil-Virus Übertragungszyklus

Dieses Projekt befasst sich mit der Analyse von Brutgewässern von Stechmücken, deren Belastung mit verschiedenen Schadstoffen und der Interaktion zwischen Belastung und Vektorkompetenz der Stechmücken. Im ersten Arbeitspaket werden Freilandproben potenzieller Brutgewässer entnommen und analysiert, wobei die häufigsten Schadstoffe in Laborversuchen in artifiziell hergestellten Testwassern auf ihre Wirkung auf Stechmückenlarven getestet werden und mittels Dosis-Wirkung-Experimenten eine subletale Dosis dieser Stoffe für die weiteren Experimente definiert. Im zweiten Arbeitspaket werden Verhaltensversuche zur Eiablage von weiblichen Stechmücken auf schadstoffbelasteten Wasserproben durchgeführt und Larven in den in Arbeitspaket 1 definierten Testwassern aufgezogen, um ihre Entwicklung unter Schadstoffeinfluss zu untersuchen. Zusätzlich werden Transkriptomanalysen durchgeführt, um Veränderungen in der Genexpression der Larven aufgrund der Schadstoffbelastung zu erforschen. Das dritte Arbeitspaket untersucht die Vektorkompetenz von Stechmückenlarven für das West-Nil-Virus nach Exposition gegenüber verschiedenen Schadstoffen während ihrer Entwicklung. Es werden sowohl Larven mit dem West-Nil Virus infiziert und in den schadstoffhaltigen Gewässern aufgezogen um im adulten Stadium die Virusübertragung auf Blutproben zu messen, als auch nicht infizierte Larven untersucht, die nach Aufzucht in diesen Testwassern als Adulte infiziert und die Viruslast im Speichel und die Viruskinetik gemessen. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen sollen dazu beitragen, das Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Umweltbelastung und Vektorkompetenz zu verbessern.

Legionellen-Genotyp-Map

Förderkennzeichen: 01KI2411
Gesamte Fördersumme: 183.547 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2026
Projektleitung: PD Dr. Dr. Ricarda Schmithausen
Adresse: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hygiene und Umweltmedizin
Roesebeckstr. 4-6
30449 Hannover

Legionellen-Genotyp-Map

Angestrebt wird ein besseres Verständnis des Zusammenhangs von Umweltverschmutzung, Landnutzungskonzepten, Biodiversitätsveränderungen und dem Klimawandel mit der Gesundheit von Menschen. Inwieweit hierbei auch Tiere eine Rolle spielen, ist ungeklärt. Ziel des Projektes ist es, Umwelt und Gesundheit konsequent zusammenzudenken (im Sinne des SRU-Gutachtens) und inter- und transdisziplinäre Ergebnisse zu generieren. Die Zusammenhänge zwischen Umweltquellen und Legionellen-Erkrankungen des Menschen sind trotz großer Bedeutung wenig erforscht. Vereinzelt wurden als ursächliche Bezüge Kläranlagen, Verdunstungs-Rückkühlwerke aber auch Freisetzung von Legionellen über Flusswasser, Zisternenwasser sowie Regenwasser in der Literatur angegeben und auch vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und vom Robert-Koch-Institut (RKI) erwähnt. Dies jedoch häufig, ohne über geeignete bzw. validierte oder genormte Nachweismethoden in komplizierteren Wasser-Matrices als Trinkwasser zu verfügen – und ohne jede Möglichkeit quantitativer oder wenigstens halbquantitativer Vergleichsmöglichkeiten. Hier fehlen Vergleichsdaten für die einzelnen Wasserarten (Abwasser, Oberflächenwasser, Badegewässer, Beregnungswässer oder sonstige Betriebswässer). Im Rahmen des Klimawandels verbessern sich aber die Vermehrungsbedingungen der Legionellen durch steigende und länger anhaltend erhöhte Umwelttemperaturen sowie durch den Mangeldruck, für verschiedene Verwendungszwecke zukünftig vermehrt Wasserwiederverwendung (reuse) zu betreiben. Dabei werden die Wässer ausdrücklich eben nur im begrenzten Umfang aufbereitet, keineswegs ist hier eine Keimreduktion angedacht – wie sie bei Aufbereitung zur Trinkwasserqualität zwingend erforderlich wäre. Auch wenn Ausmaß und Dimensionen derzeit kaum abgeschätzt werden können, ist erkennbar, dass ein sehr großer und wachsender Bedarf an verlässlichen und zugleich schnellen Labormethoden besteht.