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DZPG Ausbauförderung - "Standort München/Augsburg"

In Deutschland leiden mehr als ein Drittel aller Menschen im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung. Trotz der hohen Prävalenz und der hohen Krankheitslast sind die Krankheitsursachen noch unzureichend verstanden. Medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieverfahren zeigen nur begrenzt Wirkung. Neue Erkenntnisse und technologische Entwicklungen sind daher notwendig, um wirksamere Präventions-, Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln.

Dieser Herausforderung stellt sich das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG). Es führt die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs ausgewählten Standorten zusammen – Berlin, Bochum, Jena, Mannheim, München und Tübingen. Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen agieren hierbei im Rahmen einer gleichberechtigten Partnerschaft. Durch die enge Vernetzung von der Grundlagenforschung über die klinische Forschung bis hin zur Versorgungsforschung soll eine schnellere Translation ermöglicht werden.

Die LMU München koordiniert den aus fünf Forschungseinrichtungen bestehenden Standort München/Augsburg. Innerhalb der fünfjährigen Ausbauförderung soll insbesondere die Translation vorangetrieben werden, also die Überführung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Die Arbeiten schließen hierfür an eine zweijährige Aufbauförderung an, in der die Voraussetzungen für den wissenschaftlichen Hochlauf der Forschungstätigkeiten geschaffen wurden, beispielsweise der Aufbau von Infrastrukturen sowie Maßnahmen zur Vernetzung und zur Patientenbeteiligung.

Die Forschungsarbeiten am Standort München/Augsburg konzentrieren sich auf die Erforschung des Verständnisses von Mechanismen in der Entwicklung, Aufrechterhaltung und Chronifizierung psychischer Erkrankungen sowie Früherkennung und -behandlung. Hierbei wird ein präzisionsmedizinischer Ansatz verfolgt.

Teilprojekte

Erkrankungsrisiko, Krankheitsverlauf und innovative Frühinterventionen

Förderkennzeichen: 01EE2503A
Gesamte Fördersumme: 3.542.018 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2030
Projektleitung: Prof. Dr. Peter Falkai
Adresse: Klinikum der Universität München
Marchioninistr. 15
81377 München

Erkrankungsrisiko, Krankheitsverlauf und innovative Frühinterventionen

Die LMU München wird insbesondere bei Patientinnen und Patienten in früheren Phasen psychischer Erkrankungen prädiktive Modelle zur Einschätzung des Erkrankungsrisikos und Krankheitsverlaufs sowie innovative Frühinterventionen entwickeln. Dazu beginnt die LMU München mit dem Projekt Neuromodulation. Zudem soll die Bedeutung früher traumatischer Erfahrungen für Entstehung und Verlauf psychischer Erkrankungen untersucht werden. Darüber hinaus wird das DZPG in Zusammenarbeit mit der LMU München Lösungen für inakzeptable gesellschaftliche Ungleichheiten in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen erarbeiten und ein ambitioniertes translationales Forschungsprogramm auflegen, das die Förderung von psychischer Gesundheit und Resilienz in den Mittelpunkt stellt und die gesellschaftliche Wahrnehmung psychischer Erkrankungen verbessert.

Immunologische Mechanismen, Modellsysteme und klinische Studien

Förderkennzeichen: 01EE2503B
Gesamte Fördersumme: 5.029.979 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2030
Projektleitung: Prof. Dr. Josef Priller
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ismaninger Str. 22
81675 München

Immunologische Mechanismen, Modellsysteme und klinische Studien

Der Standort ist schwerpunktmäßig für die Projekte MUC 2 (Bedeutung neuroimmunologischer Prozesse für Gesundheit und Krankheit) und MUC 7 (Evidenzbasierte Psychiatrie und Anti-Stigma Studie) sowie für die Infrastruktur Modellsysteme zuständig. Darüber hinaus beteiligen sich die Mitglieder der TUM an den Projekten MUC 1, MUC 3, MUC 4, MUC 5 und MUC 6 sowie an den Infrastrukturen Biobanking, Omics und Bioinformatik, Datenmanagement, Neuromodulation, Psychotherapieforschung, DZPG Academy und Imaging. Die LMU stellt zudem Ko-Koordinator der Infrastruktur DZPG Infrastructure for Advancing Randomized Trials and Evidence Synthesis (DARTS). Spezifische Ziele der Einrichtung innerhalb der 5-jährigen Förderung: Wir wollen in den o.g. Projekten neue Erkenntnisse über den Einfluss von genetischen und Umweltfaktoren auf die psychische Gesundheit gewinnen. Ein besonderer Schwerpunk soll hierbei auf immunologischen Mechanismen liegen. Die Infrastruktur Modellsysteme wird dazu innovative Stammzell- und Organoidmodelle sowie humanisierte Tiermodelle liefern. Strukturelle und funktionelle Bildgebungsdaten werden mit Blut- und Liquoruntersuchungen multimodal kombiniert und mit maschinellem Lernen unter Berücksichtigung ethischer Aspekte analysiert.

Neuromodulation und Stigmatisierung

Förderkennzeichen: 01EE2503C
Gesamte Fördersumme: 1.597.255 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2030
Projektleitung: Prof. Alkomiet Hasan
Adresse: Universität Augsburg, Bezirkskrankenhaus Augsburg, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Geschwister-Schönert-Str. 1
86156 Augsburg

Neuromodulation und Stigmatisierung

Die Universität Augsburg wird insbesondere den Fokus auf den Therapiebeginn und das Therapieende bei Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen mittels verschiedener Methoden der evidenzbasierten Medizin und der Neuromodulation legen. Zusätzliche Bemühungen werden im Bereich Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen erfolgen. Darüber hinaus wird das DZPG in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg Lösungen für inakzeptable gesellschaftliche Ungleichheiten in der Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen erarbeiten und ein ambitioniertes translationales Forschungsprogramm auflegen, das die Förderung von psychischer Gesundheit und Resilienz in den Mittelpunkt stellt und die gesellschaftliche Wahrnehmung psychischer Erkrankungen verbessert.

Entwicklung von zerebralen Organoid-Modellen

Förderkennzeichen: 01EE2503D
Gesamte Fördersumme: 1.729.087 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2030
Projektleitung: Prof. Dr. Dr. Elisabeth Binder
Adresse: Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Kraepelinstr. 2-10
80804 München

Entwicklung von zerebralen Organoid-Modellen

Um Versorgungslücken bei der Behandlung psychischer Erkrankungen in der Erwachsenenbevölkerung und bei Kindern und Jugendlichen zu schließen, wird das DZPG ein ambitioniertes translationales Forschungsprogramm auflegen, das die Förderung von psychischer Gesundheit und Resilienz in den Mittelpunkt stellen, die gesellschaftliche Wahrnehmung psychischer Erkrankungen verbessern und die durch psychische Erkrankungen verursachten Belastungen reduzieren wird. Der Hauptbeitrag des MPIP wird in Projekten zu Trauma und perinatalen Risikobildern liegen. Es wird die Plattform Modellsyteme vor allem durch die Entwicklung von zerebralen Organoid-Modellen unterstützen, aber auch durch linische Studien und Biobanking.

Mausmodelle und Analyse longitudinaler Daten

Förderkennzeichen: 01EE2503E
Gesamte Fördersumme: 1.656.924 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2030
Projektleitung: PD Dr. Sabine Hölter-Koch
Adresse: Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institute of Computational Biology (ICB)
Ingolstädter Landstr. 1
85764 Oberschleißheim

Mausmodelle und Analyse longitudinaler Daten

Das Helmholtz Zentrum München (HMGU) unterstützt das DZPG durch die Expertisen der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Projekten und ist an den Infrastrukturen "Modellsysteme" und "Federated Cohort Management" beteiligt. In Kooperation mit den Standortpartnern werden umfangreiche Analysen von existierenden longitudinalen Daten von Patientinnen und Patienten und der Allgemeinbevölkerung durchgeführt. Es werden u.a. die gesamten -omics Daten mittels neuester Methoden und Ansätze analysiert, aber auch mithilfe von Large Language Models die Wirksamkeit von Behandlungsmethoden überprüft. Darauf aufbauend werden neue Projekte mit Daten der Nationalen Kohorte (NAKO) mit Partnern am Standort und darüber hinaus durchgeführt werden. Im Bereich der Modellsysteme wird das HMGU aufbauend auf den Ergebnissen der Aufbauphase ein umfassendes "brain mapping" existierender multimodaler Daten (> 9.000 Gene) des Internationalen Maus-Phänotypisierungs-Konsortiums durchführen. In Kombination mit einem detaillierten Spezies-Vergleich zwischen Maus und Mensch werden Kandidatengene identifiziert, die die Entwicklung und Funktion des Gehirns beeinflussen. Bei Identifikation krankheitsrelevanter Genvarianten können Mausmodelle der humanen Genvarianten erzeugt und umfassend charakterisiert werden. Zudem wird ein Brückenprojekt mit dem DZKJ für drug repurposing Studien im Zusammenhang mit der Behandlung von Kindern mit seltenen neurogenetischen Erkrankungen entwickelt.

Forschungsinfrastrukturen und Querschnittsprojekte

Förderkennzeichen: 01EE2503F
Gesamte Fördersumme: 3.493.999 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2030
Projektleitung: Prof. Dr. Peter Falkai
Adresse: Klinikum der Universität München
Marchioninistr. 15
81377 München

Forschungsinfrastrukturen und Querschnittsprojekte

Am Standort München übernimmt die LMU die Federführung für die Arbeiten zu den Querschnittsaktivitäten. Sie wird mit Unterstützung von Betroffenen- und Angehörigenorganisationen integrierte "Patient and Public Involvement" (PPI)-Strukturen aufbauen und koordinieren. Darüber hinaus wird ein lokales DZPG-Management und DZPG-weit vernetzte Infrastrukturen aufgebaut. Für lokale Aktivitäten der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der DZPG-Akademie ist ein fester Betrag reserviert, der für eine studentische Hilfskraft und Reisemittel vorgesehen ist. Die von der LMU München koordinierten Management- und PPI-Strukturen sowie die Förderung der DZPG-Akademie sind für den gesamten Standort München-Augsburg maßgeblich.