Vorhersagen zu Gesundheitsrisiken kritisch hinterfragen

PRiTech untersucht, wie junge Menschen mit Informationen über gesundheitliche Risiken und der Unsicherheit solcher Vorhersagen umgehen und unterstützt Schülerinnen und Schüler beim kritischen Hinterfragen sowie der eigenen Meinungsbildung im Diskurs.

Junge Person kontrolliert verschiedene Gesundheitsparameter auf einer Smartwatch.

Apps und Wearables können viel über die eigene Gesundheit und Gesundheitsrisiken verraten, der Umgang mit diesen Informationen aber will geübt sein.

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Immer mehr Menschen nutzen Apps oder andere digitale Technologien wie etwa Wearables, um Auskünfte zum eigenen Gesundheitszustand und möglichen Gesundheitsrisiken zu erhalten. Diese Technologien stützen sich sowohl auf medizinische Daten als auch Alltagsdaten, die mit verschiedenen Tracking-Methoden erhoben werden. Oft nutzen gerade junge Menschen solche Anwendungen, ohne im Umgang mit Gesundheitsinformationen besonders geschult oder geübt zu sein. Für den verantwortungsbewussten Umgang mit dem Wissen zur eigenen Gesundheit ist es also nötig, bereits früh zu sensibilisieren.

Im Projekt PRiTech entwickeln Forschende des Center for Life Ethics an der Universität Bonn Lehr- und Lernmaterialien, um Herausforderungen im Umgang mit prädiktiven Technologien besser zu meistern. In interaktiven Formaten, wie Workshops oder kollaborativer Entscheidungsfindung sollen Jugendliche kritische Fragen identifizieren und sich mit den daraus ergebenden Herausforderungen auseinandersetzen. Dabei dienen die Lernmaterialien als breite Informationsquelle, um selbständig das eigene Wissen weiterzuentwickeln, fundierte Entscheidungen treffen zu können und die persönlichen Einstellungen in Worte zu fassen.

Welches Verständnis hat die junge Generation von Krankheit, Gesundheit, Identität und Autonomie? Welchen Einfluss hat die Nutzung prädiktiver Technologien darauf? Welche Bedeutung haben Prinzipien wie Solidarität und Gerechtigkeit im Gesundheitssystem in diesem Kontext? Im Diskurs üben die Jugendlichen, ihre Position in Worte zu fassen und unterschiedliche Perspektiven gegeneinander abzuwägen. Dies schult ihre Kompetenz, Informationen kritisch zu hinterfragen und zu interpretieren sowie zu kommunizieren. Diese Kompetenzen bilden einen Grundstein für den verantwortungsbewussten Umgang mit prädiktiven Technologien.

Bei der Entwicklung der Materialien für den Diskurs achten die Forschenden darauf, die Bedürfnisse und Lebensrealitäten junger Menschen zu berücksichtigen, ebenso wie kulturelle Unterschiede. Damit dies gelingt, nutzen sie einen Co-Creation Ansatz, d. h. sie binden Schülerinnen und Schüler aktiv bereits in die Entwicklung der Materialien ein. Langfristig sollen die Lehrinhalte, die auf der Lehr- und Lernplattform LOGINEO NRW veröffentlicht werden, in den Schulalltag integriert werden.

Mehr Informationen zu PRiTech

Förderinitiative: Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Diskurse zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen in den modernen Lebenswissenschaften

Projekttitel: PRiTech – Prädiktion von Gesundheitsrisiken: Diskurs über Technologien zu Zukunftswissen

Projektvolumen: 359.541 Euro

Projektlaufzeit:  2025 – 2027

Projektleitung:
Prof. Dr. Christiane Woopen
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn – TRA4: Individuen, Institutionen und Gesellschaften – Center for Life Ethics
Regina-Pacis-Weg 3
53113    Bonn