| Förderkennzeichen: | 01GP2576 |
| Fördersumme: | 336.818 EUR |
| Förderzeitraum: | 2025 - 2027 |
| Projektleitung: | Prof. Dr. Marion Müller |
| Adresse: |
Eberhard Karls Universität, Zentrum für Gender- und Diversitätsforschung (ZGD) Wilhelm Straße 56 72074 Tübingen |
Ziel des Diskursprojekts SIGEL ist es, den dringend benötigten Diskurs um die Betreuung vulnerabler Schwangerer in Deutschland anzustoßen. Dafür sollen zentrale ethische, soziale und rechtliche Fragestellungen, die im Zusammenhang mit der Betreuung und Versorgung Schwangerer aus vulnerablen Personengruppen entstehen, erarbeitet werden. An den Schnittstellen von Gesellschaft, Wissenschaft und Praxis, insbesondere durch direkte Partizipation betroffener Schwangerer und Akteuren der Hebammenwissenschaft und -praxis soll öffentlich sowie in der Fachgemeinschaft verhandelt werden, wie die spezifischen Risiken und Bedürfnisse vulnerabler Gruppen besser adressiert werden können und deren Versorgung bestmöglich gestaltet werden kann. Voraussetzung hierbei ist eine entsprechende Kategorisierung von Personen als Angehörige einer vulnerablen Gruppe. Diese Markierung von Differenz und Zuschreibung von Vulnerabilität ist ein sozial voraussetzungsvoller Vorgang, der auch gewisse Gefahren mit sich bringt und daher kritisch zu reflektieren ist. Mit der Differenzierung von Menschen sind häufig auch Bewertungen von Zugehörigkeiten sowie stereotypisierte Verhaltenserwartungen verbunden. Daher erscheint es notwendig, die im Kontext der Geburtshilfe angestrebte Sichtbarmachung Angehöriger vulnerabler Personengruppen und ihrer Probleme gleichzeitig mit begleitenden Maßnahmen zur Reflektion zu flankieren. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass sowohl im Diskurs um die besonderen Bedürfnisse von Frauen aus als auch bei der praktischen Verbesserung ihrer Betreuung bei der Geburt nicht automatisch mit dem Aufrufen abwertender Zuschreibungen verbunden wird.