Das Diskursprojekt KI-S befasst sich mit den Auswirkungen von KI- und bildbasierter sexualisierter Gewalt auf die Psyche junger Erwachsener mit dem Ziel, mit einem innovativen Diskursansatz Präventions- und Interventionsstrategien zu entwickeln.

Wie können junge Menschen vor mit KI generierten Darstellungen sexualisierter Gewalt geschützt werden? Damit befassen sich Forschende im Projekt KI-S.
muratart / Adobe
Die Erstellung und Verbreitung von gefälschtem pornografischem Bildmaterial mithilfe generativer KI auf Basis von Alltagsfotos und -videos stellen eine neue Herausforderung für die Gesellschaft als Ganzes dar. Maßnahmen zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt durch digitale Medien erfordern von Disziplinen wie Sexualmedizin und -therapie, Psychiatrie oder Psychotraumatologie ein erhebliches Engagement. Betroffene, darunter insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene, sehen sich dadurch erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt und benötigen adäquate Unterstützung. Um diesen medizinischen und psychosozialen Versorgungsbedarfen gerecht zu werden und ihnen vorzubeugen, müssen nicht nur lebenswissenschaftliche, sondern auch ethische, rechtliche, soziale sowie technologische Fragen geklärt werden.
In einem innovativen Ansatz verknüpft das Projekt KI-S hierfür einen interdisziplinären Diskurs mit einer Expertenrunde mit einem partizipativen Diskurs mit der betroffenen Gruppe, in den Jugendliche und junge Erwachsene ihr Erfahrungswissen aktiv einbringen werden. Ziel ist es, gemeinsam nachhaltige Präventions- und Interventionsstrategien zu entwickeln.
Im ersten Schritt des Diskurses und in drei Präsenzveranstaltungen diskutiert eine interdisziplinäre Expertenrunde aus Lebenswissenschaften, Pädagogik, Rechtswissenschaften und Informationswissenschaften ethische, rechtliche, soziale und technik-prognostische Fragen wie z. B.: Welche medizinischen und psychosozialen Folgen gehen mit dieser Art von Gewalt bei jungen Menschen einher? Welche Versorgungsbedarfe können daraus entstehen? Wie müssten nachhaltige Maßnahmen insbesondere zum Schutz junger Menschen aussehen?
Im nächsten Schritt wird das Projektteam vor allem Jugendliche und junge Erwachsene in partizipativen Future Spaces (Zukunftswerkstätten) einbinden, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen zur Prävention und Intervention zielgruppengerecht und passgenau ausgestaltet werden.
In zwei abschließenden Präsenzveranstaltungen werden die interdisziplinären und partizipativen Diskurse in eine gemeinsame Präventions- und Interventionsstrategie zusammengeführt. Die Projektergebnisse münden in eine wissenschaftliche Buchpublikation. Außerdem soll ein praxisnahes Manual erarbeitet werden und ein Webinar für medizinisches und psychosoziales Fachpersonal die im Projekt entwickelten Präventions- und Interventionsstrategien vermitteln.
Mehr Informationen zu KI-S
Förderinitiative: Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Diskurse zu ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen in den modernen Lebenswissenschaften
Projekttitel: KI-S – Generative KI und sexualisierte Gewalt als Herausforderungen der Lebenswissenschaften: Ethische, rechtliche und soziale Aspekte im interdisziplinären Fokus
Projektvolumen: 583.006 Euro
Projektlaufzeit: 2025 – 2027
Projektleitung:
Dr. Arne Dekker
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – Zentrum für Psychosoziale Medizin – Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie
Martinistr. 52
20251 Hamburg
Projektpartner: Prof. Dr. Martin Wazlawik, Hochschule Hannover