Gegen antimikrobielle Wirkstoffe resistent gewordene Erreger bedrohen zunehmend die globale Gesundheit. Sie stehen im Fokus einer weltweiten Aktionswoche. Am 18. November startet zudem die erste Förderrunde der Europäischen Partnerschaft One Health AMR.

Resistente Erreger in Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt frühzeitig aufspüren, gezielter behandeln oder gar nicht erst aufkommen lassen: Das sind zentrale Ziele des One-Health-Ansatzes.
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Krankheitserreger werden zunehmend resistent gegen gängige Antibiotika oder andere antimikrobielle Wirkstoffe. Die Folge: Die einst schlagkräftigen Präparate gegen Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten wirken nicht mehr zuverlässig. Solche sogenannten antimikrobiellen Resistenzen (AMR) stellen eine enorme Herausforderung für die globale Gesundheit dar.
Einem aktuellen Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge wurde im Jahr 2023 jede sechste im Labor bestätigte bakterielle Infektion durch antibiotikaresistente Erreger verursacht. Weltweit sterben jedes Jahr bis zu 1,2 Millionen Menschen im Zusammenhang mit AMR. Manche Fachleute sprechen angesichts dieser Zahlen von einer „stillen Pandemie“. Gleichzeitig kommen nur wenige neue Medikamente und Wirkstoffe auf den Markt, die gegen die widerstandsfähigen Erreger wirken.
One Health als übergreifender Forschungsansatz
Im Kampf gegen AMR wollen Forschende besser verstehen, wie die resistenten Keime entstehen und wie sie übertragen werden. Dabei hilft der One-Health-Ansatz: Dieser übergreifende Ansatz erkennt an, dass die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Ökosystemen eng miteinander verknüpft ist. In der Forschung zu antimikrobiellen Resistenzen spielt der One-Health-Ansatz daher eine Schlüsselrolle.
Der One-Health-Ansatz fördert insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachgebieten sowie den Transfer in die Praxis. Hier forschen Fachdisziplinen wie Human- und Veterinärmedizin, Umwelt- und Agrarwissenschaften, Lebensmitteltechnik, Sozialwissenschaften und öffentliche Gesundheitsdienste gemeinsam daran, möglichen Gesundheitskrisen vorzubeugen.
Europäische Partnerschaft mit mehr als 50 Förderorganisationen
Der One-Health-Ansatz ist ein wichtiger Eckpfeiler in der Forschungsförderung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). Es beteiligt sich daher auch an der Europäischen Partnerschaft One Health AMR, die aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa kofinanziert wird.
Mit der Partnerschaft, die diesen Sommer gestartet ist, soll die internationale One-Health-Forschung massiv gestärkt werden. Das Hauptziel ist es, wirksame Lösungen zur Bekämpfung von AMR zu entwickeln und umzusetzen. Es geht um eine verbesserte Überwachung, bessere Diagnosewerkzeuge, effektivere Behandlungen sowie Präventionsmaßnahmen.
In der auf zehn Jahre ausgelegten Partnerschaft kommen 53 Partner aus 30 Ländern zusammen, insbesondere nationale Ministerien sowie Forschungsförderorganisationen. Für Forschungs- und Innovationsprojekte sind in der Partnerschaft insgesamt bis zu 250 Millionen Euro vorgesehen.
Mehr Aufmerksamkeit für antimikrobielle Resistenzen
Die World Antimicrobial Awareness Week (WAAW) vom 18. bis zum 24. November wird jährlich von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) organisiert. Ziel der globalen Kampagne: das Bewusstsein und das Verständnis für Arzneimittelresistenzen verbessern. Im Jahr 2025 steht die Aktionswoche unter dem Motto „Jetzt handeln: Gegenwart schützen, Zukunft sichern".
Zum Auftakt der Aktionswoche findet am 18. November der Europäische Antibiotikatag (European Antibiotic Awareness Day, EAAD) statt.
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Weitere Informationen zum Europäischen Antibiotikatag
Resistente Bakterien und auch Pilze im Visier
Zum Auftakt der Weltantibiotika-Woche am 18. November startet die Partnerschaft One Health AMR ihre erste länderübergreifende Ausschreibung. Mit einem Budget von insgesamt mehr als 28 Millionen Euro werden Forschungsverbünde gefördert, die Infektionen mit resistenten Bakterien und Pilzen untersuchen. Das Ziel ist es, die Erfolgsraten bei der Behandlung betroffener Menschen, Tiere oder Pflanzen durch neue Therapieoptionen zu verbessern und gleichzeitig das Risiko der Resistenzentwicklung zu verringern.