Einzelprojekt

Reduktion von freiheitseinschränkenden Maßnahmen bei Menschen mit geistiger Behinderung

Förderkennzeichen: 01KG2421
Fördersumme: 115.150 EUR
Förderzeitraum: 2025 - 2026
Projektleitung: Prof. Dr. Ralph Möhler
Adresse: Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie
Moorenstr. 5
40225 Düsseldorf

Freiheitseinschränkende Maßnahmen (FEM) sollen eine Person daran hindern, ihren Körper frei in eine Position ihrer Wahl zu bewegen. Beispiele sind Bettgitter oder Gurte im Bett oder am Stuhl. Solche Maßnahmen werden häufig bei Menschen mit geistiger Behinderung eingesetzt. Eine geistige Behinderung betrifft das Denken und das Verhalten und kann die Fähigkeiten zur Durchführung von Alltagsfähigkeiten beeinträchtigen. Der Hauptgrund für den Einsatz von FEM ist die Kontrolle von herausfordernden Verhaltensweisen, z. B. Aggression. Es wird jedoch angezweifelt, dass FEM Aggressionen oder andere herausfordernde Verhaltensweisen verringern können. Ihre Anwendung löst häufig Gefühle von Angst und Wut aus, kann Aggressionen verstärken und das Wohlbefinden der Betroffenen verringern. Außerdem schränken sie die Selbständigkeit bei der Durchführung von Alltagsaktivitäten ein. Daher ist es wichtig, FEM möglichst zu vermeiden. Programme zur Reduktion von FEM beinhalten meist Schulungen und Trainings dazu, wie FEM reduziert bzw. vermieden werden können. Um eine solche Intervention entwickeln zu können, ist es wichtig zu verstehen, was Menschen mit geistiger Behinderung unter FEM verstehen und was helfen kann, FEM zu vermeiden ohne dass dabei eine Gefährdung entsteht. Bisher wurden diese Themen nicht im Detail beschrieben. Ziel dieses Vorhabens ist es, die Sichtweise von Menschen mit geistiger Behinderung, ihrer Angehörigen und Interessenvertretungen zur Anwendung und Reduktion von FEM zu untersuchen. Dazu werden qualitative Interviews und Fokusgruppen durchgeführt. Zusammen mit Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Interessenvertretungen wird eine Definition zu FEM entwickelt und Strategien zur Reduktion von FEM beschrieben. Die Ergebnisse sind nötig, um eine Intervention zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Präferenzen von Menschen mit geistiger Behinderung, ihren Interessenvertretungen und anderen Personen, die an der Anwendung von FEM beteiligt sind, entspricht.