| Förderkennzeichen: | 01KI2523 |
| Fördersumme: | 1.962.477 EUR |
| Förderzeitraum: | 2025 - 2029 |
| Projektleitung: | Dr. Andrea Thoma-Kreß |
| Adresse: |
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Institut für Klinische und Molekulare Virologie Schloßgarten 4 91054 Erlangen |
Muttermilch schützt vor schweren Krankheiten und Infektionen und die WHO empfiehlt Müttern mindestens sechs Monate und nach Einführung der Beikost bis zu zwei Jahre zu stillen. Jedoch werden auch einige wenige Viren über das Stillen übertragen, darunter das Humane T-Zell-Leukämie-Virus Typ 1 (HTLV-1). HTLV-1 ist ein hochgradig onkogenes, persistierendes Retrovirus, das in erster Linie weiße Blutzellen (CD4+ T-Zellen) infiziert und nach lebenslanger Persistenz unheilbare Krankheiten wie die adulte T-Zell-Leukämie (ATL) verursachen kann. Weltweit leben mindestens 5-10 Millionen Menschen mit HTLV-1. Die Übertragung von HTLV-1 über die Muttermilch ist der wichtigste Übertragungsweg von der Mutter auf das Kind. Das Übertragungsrisiko nimmt mit der Dauer des Stillens zu; in Ländern mit begrenzten Ressourcen oder innerhalb unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen wie z. B. ethnischen Minderheiten ist der Verzicht auf Stillen jedoch keine Option. Vordaten zeigen, dass Muttermilch antiviral gegen HTLV-1 wirken kann. Es ist jedoch immer noch unklar, welche Bestandteile der Muttermilch antiviral wirken, wie die Zellen des Kindes über die Muttermilch bei der Magen- und Darmverdauung infiziert werden und wie die orale Übertragung des Virus trotz Stillens verhindert werden kann. Die Entwicklung von Präventionsstrategien, die das Stillen nach wie vor erlauben, ist vor allem in ökonomisch unterentwickelten Gebieten dringend erforderlich. Das Vorhaben soll diese Fragen experimentell beantworten, indem Muttermilchbestandteile unvoreingenommen und gezielt analysiert werden, verschiedene Gewebekulturmodelle verwendet und therapeutisch nutzbare HTLV-1-spezifische Einzeldomänen-Antikörper optimiert werden. Das zentrale Ziel ist die Entwicklung von Präventionsstrategien, die es Säuglingen ermöglichen soll von den Vorzügen des Stillens zu profitieren und gleichzeitig das Risiko einer HTLV-1-Übertragung zu verringern.