Innovationen in den Lebenswissenschaften und neue Schlüsseltechnologien werfen ethische, rechtliche und gesellschaftliche Fragen auf. Dazu fördert das Bundesforschungsministerium den Diskurs insbesondere mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Eine informierte Auseinandersetzung mit kontrovers diskutierten Themen unterstützen und kommunikative Kompetenzen schulen – dazu leisten die Diskursprojekte in der ELSA-Forschung einen Beitrag.
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Die Auseinandersetzung mit kontrovers diskutierten Themen und eine individuelle Meinungsbildung wollen geübt sein. Um der Öffentlichkeit Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz und neue Verfahren in der Biotechnologie näher zu bringen, setzt das Bundesministerium für Forschung, Raumfahrt und Technologie (BMFTR) im Bereich der Forschung zu ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten (ELSA) der Lebenswissenschaften deshalb auch auf die Förderung von Diskursprojekten. Seit Herbst 2025 fördert das BMFTR neun solcher Projekte mit rund 3,2 Millionen Euro. Über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren setzen sich die Forschungsteams vertieft mit eigens gewählten ELSA-Fragen aus den Lebenswissenschaften auseinander.
Gerade zu Schlüsseltechnologien wie Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsforschung und Biotechnologie, die auch die Hightech-Agenda Deutschland in den Blick nimmt, ist eine fundierte Wissensgrundlage essenziell, um sich eine qualifizierte Meinung bilden zu können. Deshalb richten sich die geförderten Projekte an ausgewählte Zielgruppen – insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene –, um die informierte Auseinandersetzung mit kritischen Themen zu unterstützen und kommunikative Kompetenzen zu schulen. Woher erhält man Informationen? Wie bewertet man diese kritisch? Und wie wägt man unterschiedliche Perspektiven und Interessen ab?
Interaktive Formate, große Bandbreite an Themen
Um diese Fähigkeiten auszubilden, setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf interaktive Formate, wie zum Beispiel Online-Plattformen mit Erklärvideos, Workshops oder auch Erzähl-Cafés, Rollenspiele und Mitmach-Ausstellungen, bei denen die Teilnehmenden unterschiedliche Positionen diskutieren und gegeneinander abwägen können. Zudem entwickeln die Forschenden in vielen Projekten Unterrichtsmaterialien und Lehrformate, die Lehrkräften für Schule, Ausbildung und Studium zur Verfügung gestellt werden.
Die thematische Bandbreite der geförderten Projekte deckt breitgefächerte ethische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte der modernen Lebenswissenschaften ab. Diskutiert werden u. a. der Einfluss von Künstlicher Intelligenz und Mensch-Maschine-Verbindungen im Gesundheitswesen, der Umgang mit Vorhersagen von Gesundheitsrisiken, zu Chancen der Genom-Editierung und Fortschritten in der Stammzellforschung.
Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten finden sich hier:
ELSA-Diskurse: Lebenswissenschaften im gesellschaftlichen Diskurs
ELSA-Forschung
Die dynamischen Entwicklungen in den modernen Lebenswissenschaften eröffnen neue Chancen und Perspektiven. Sie werfen aber auch Fragen auf, die es zu klären gilt. Diesen Dialog über Fachdisziplinen hinweg unter Einbindung der Gesellschaft fördert das Bundesministerium für Forschung, Raumfahrt und Technologie (BMFTR) über die ELSA-Forschung, die sich mit ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten („Ethical, Legal and Social Aspects“) aktueller Fortschritte in den modernen Lebenswissenschaften auseinandersetzt. Ziel der ELSA-Forschung ist es, die mit Erkenntnissen der modernen Lebenswissenschaften verbundenen Chancen und Risiken zu erkennen, zu bewerten und Handlungsoptionen zu entwickeln. Das BMFTR hat die Bedeutung der ELSA-Forschung früh erkannt. Seit 1997 fördert das Ministerium die Forschung zu ELSA programmatisch, derzeit mit rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr.