10.02.2025

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GLOHRA: Vielfalt und Vernetzung machen den Unterschied

Geht es um Themen der globalen Gesundheit, braucht es Austausch und Zusammenarbeit über die Grenzen von Disziplinen und Ländern hinweg. Beides kennzeichnet das GLOHRA-Netzwerk, das im Februar in die zweite Förderphase startete.

Zwei Wissenschaftlerinnen stehen vor einem GLOHRA-Poster und diskutieren miteinander.

Gern genutzte Gelegenheit zur Kontaktpflege und zum wissenschaftlichen Austausch: der GLOHRA Day, das Jahrestreffen des Netzwerks, dem inzwischen mehr als 1.2000 Forscherinnen und Forscher aus der Global Health-Community angehören.

GLOHRA

Die Entwicklung neuer Therapeutika, die weltweite Zunahme von Resistenzen gegen Antibiotika, die Verbesserung von Gesundheitssystemen und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel – das sind nur vier von vielen Aspekten im Themenfeld globale Gesundheit. Nicht nur im Fall von akuten, globalen Krisen, wie Pandemien, stellen sich der Weltgemeinschaft große Herausforderungen in Punkto Gesundheit, die sich nur gemeinsam und über die Grenzen von Disziplinen, Institutionen und Ländern hinweg bewältigen lassen. Dazu aber braucht es auch in Deutschland eine leistungsstarke und durch Vielfalt geprägte Forschungscommunity. Deren Ausbau unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2020 mit der Förderung der „German Alliance for Global Health Research“ (GLOHRA). Das an der Berliner Charité angesiedelte GLOHRA Sekretariat koordiniert die Gremienarbeit, organisiert Vernetzungsveranstaltungen und setzt sich mit der Moderation unterschiedlicher Positionen und einer Stärkung der Außendarstellung für die Weiterentwicklung der Plattform ein.

Erneute Förderung für engagierte und vernetzte Forschung

Zum Start der zweiten Förderphase im Februar 2025 konnte GLOHRA eine erfolgreiche Bilanz vorweisen. Fünf Jahre nach seiner Gründung zählt das Netzwerk bereits über 1.200 Mitglieder aus unterschiedlichsten Fachrichtungen, die an mehr als 200 deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen arbeiten – aus der Biomedizin und Public Health-Forschung, aber auch den Sozial-, Geistes-, Technik- und Geowissenschaften. Mit Unterstützung des BMBF wurden über 25 internationale Forschungsprojekte initiiert und rund 8.500 Forschende aus dem In- und Ausland in wissenschaftlichen Veranstaltungen an einen Tisch gebracht. Die vom Netzwerk etablierte „Global Health Academy“ am Universitätsklinikum Bonn, Schulungsprogramme und Formate wie die monatliche „GLOHRA Academy Series“ sind nachgefragte Angebote bei der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses; sie sollen bis 2030 ausgebaut und weiterentwickelt werden. Viele dieser Veranstaltungen finden digital statt, damit möglichst viele internationale Forscher und Forscherinnen daran teilnehmen können – und so zu einer noch engeren Vernetzung beitragen.

Mehr zu Arbeit, Vorhaben und Zielen des GLOHRA-Netzwerks erfahren Sie im Interview: „Globale Gesundheit ist auch eine Frage globaler Gerechtigkeit“

Beispiele aus der Forschung

Die über GLOHRA geförderten Forschungsprojekte spiegeln die breite Palette des Themenkomplexes Globale Gesundheit wider: In Indonesien etwa geht es um ein HPV-Screening auf lokaler Ebene, um die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs zu stärken, in Kenia, Malawi und Nigeria um die Frage, warum Mädchen in vielen Ländern Subsahara-Afrikas seltener geimpft werden als Jungen und welche Rolle Väter bei Impfentscheidungen spielen.

Wie Künstliche Intelligenz bei der Diagnostik von Tuberkulose nutzt, der Infektionskrankheit mit den meisten Todesfällen weltweit; wie eine Smartphone-App hilft, Bluthochdruckpatienten früher zu diagnostizieren und besser zu behandeln – das sind weitere Forschungsbeispiele aus Kenia, Sambia und Uganda. Ein deutsch-pakistanisches Projekt beschäftigte sich mit dem Fachkräftemangel im Bereich psychische Gesundheit; in Indien wurde in einem Forschungsprojekt am Thema One Health bzw. der Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt, gearbeitet.

Gemeinsam mit Partnern in Nigeria und Kenia untersuchen deutsche Forschende, wie sich bewaffnete Konflikte und Gewalt auf das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung auswirken und wie sich klimaresistente Gesundheitssysteme schaffen lassen. Forschende in Deutschland und Tansania arbeiten an einer schnellen und kostengünstigen Methode zur Überwachung und Kontrolle von Arboviren, wie dem Dengue-Virus oder dem West-Nil-Virus, die von blutsaugenden Insekten und Zecken auf den Menschen übertragen werden und im Zuge des Klimawandels vermehrt auch in Europa auftreten.

Bei aller Vielfalt zeigen diese Beispiele die Gemeinsamkeit der GLOHRA-Projekte: Immer geht es darum, einen größtmöglichen Nutzen für die Gesundheit der Weltbevölkerung zu erzielen.

Mehr Informationen:
Forschungsprojekte des GLOHRA-Netzwerks (engl.)