Das Team um Prof. Dr. Heidrun Golla richtet den Blick auf die Versorgung unheilbar schwer Erkrankter. Eine vorangegangene Studie deutet darauf hin, dass auch in der palliativmedizinischen Begleitung das Geschlecht berücksichtigt werden sollte.
1. Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Projekt GEPCOG?
Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es, wenn ein Leben zu Ende geht? Und inwiefern muss die Palliativversorgung für Männer und Frauen unterschiedlich gestaltet werden, um Menschen in schwerer Erkrankung und am Lebensende bestmöglich und würdevoll zu begleiten? Fragen wie diesen widmet sich unser Projekt GEPCOG, das auf einer bereits abgeschlossenen klinischen Studie zur Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einem Glioblastom – einem der bösartigsten Hirntumore – aufbaut. Auch die Bezugspersonen der Erkrankten nehmen wir in unserer Untersuchung in den Blick, denn wir möchten wissen, ob Männer und Frauen bei der Begleitung unheilbar schwer Erkrankter bis hin zum Versterben unterschiedliche Unterstützungsangebote benötigen.
Prof. Dr. Heidrun Golla
Michael Wodak/MedizinFotoKöln
2. Wie gehen Sie dabei vor?
Als Grundlage unserer Analyse dienen bereits vorhandene Daten, die im Rahmen der vor kurzem beendeten randomisierten klinischen Studie EPCOG (early palliative care for patients with Glioblastoma) erhoben wurden. Im Rahmen unserer nun stattfindenden sogenannten Post-hoc-Analyse überprüfen wir, ob Frauen und Männer unterschiedlich palliativmedizinisch behandelt wurden und ob die Maßnahmen unterschiedliche Auswirkungen auf Lebensqualität, psychologische und palliative Faktoren und auch auf das Versterben hatten.
Wir haben uns für eine Post-hoc-Analyse entschieden, denn die abgeschlossene EPCOG-Studie zeigte bereits erste Hinweise auf relevante geschlechterspezifische Unterschiede – etwa in der Lebensqualität und der Wahrscheinlichkeit, unter der palliativmedizinischen Intervention zu versterben. Die hier geplante Post-hoc-Analyse bietet nun die Möglichkeit, diesen Hinweisen systematisch und vertieft nachzugehen und sie auf weitere Aspekte auszuweiten. Hieraus möchten wir praxistaugliche Hinweise für die geschlechtersensible Versorgung von Palliativpatientinnen und -patienten ableiten.
3. Bitte vervollständigen Sie für uns den folgenden Satz:
„Im Jahr 2035 wird der Gender Data Gap …“
… keine eigens hierauf abzielenden Förderprogramme mehr benötigen, da selbstverständlich Genderaspekte in jeder klinischen Studie systematisch berücksichtigt werden.