08.04.2025

| Aktuelle Meldung

Optimale Therapien für alle Geschlechter

Forschungsdaten stammen meist von Männern und nur selten von Frauen oder intersexuellen Personen − das wirkt sich auf den Therapieerfolg aus. Eine aktuelle Förderrichtlinie des BMFTR trägt dazu bei, diese Datenlücke – den Gender Data Gap – zu schließen.

Ein junges Paar sitzt im Grünen. Er wird etwas verschwommen dargestellt, so dass sie in den Fokus rückt.

Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt stärkt die Forschung zu geschlechtssensiblen Aspekten in der Medizin, um wirkungsvolle Präventions-, Diagnose und Therapieoptionen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Geschlechts zugeschnitten sind.

DLR-PT/BMBF

Häufigkeit, Verlauf und Schwere vieler Erkrankungen unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern. Diese Unterschiede werden bis heute allerdings in der medizinischen Forschung zu wenig berücksichtigt – vor allem zum Nachteil von Frauen. Grund hierfür ist der sogenannte Gender Data Gap. Eine Datenlücke, die dadurch entsteht, dass die meisten für die Forschung genutzten Daten von Männern stammen – Frauen oder intersexuelle Personen werden deutlich seltener in medizinische Untersuchungen eingebunden. Und auch im Labor wird vor allem mit männlichen Tieren und Zellkulturen geforscht.

Diese Datenlücke zu schließen, ist Ziel der Förderrichtlinie zur Reduzierung des Gender Data Gap in der klinischen Forschung. Insgesamt werden 43 Forschungsprojekte mit rund 5,7 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert. Die ersten dieser Projekte gehen bereits im April an den Start – in den kommenden Monaten folgen die weiteren.

Eine Vielzahl von Erkrankungen rückt in den Fokus

Gefördert werden beispielsweise Projekte, die den aktuellen Wissensstand zu geschlechtsspezifischen Therapien bei bestimmten Krankheitsbildern systematisch erfassen und auswerten – oder neues Wissen generieren. Das Spektrum an Krankheiten ist dabei sehr breit und reicht von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Krebs bis hin zu Depressionen. Aber nicht nur die großen Volkskrankheiten werden adressiert, auch Unterschiede bei Schlafstörungen oder dem Rauchverhalten stehen im Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Zudem sollen die aus Sicht von Patientinnen und Patienten dringlichsten Forschungsfragen identifiziert werden, die dazu beitragen, die Wissenslücken bei geschlechtersensiblen Behandlungen durch wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu schließen.

Um insbesondere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für die geschlechtssensiblen Aspekte in der klinischen Forschung zu sensibilisieren, fördert das BMFTR mit seiner Richtlinie auch die Ausrichtung von sogenannten Summer Schools. Diese widmen sich neben dem geschlechtersensiblen Design von klinischen Studien zum Beispiel auch der Fragestellung, wie Künstliche Intelligenz zukünftig dazu beitragen kann, den Gender Data Gap erfolgreich zu schließen.