Fördermaßnahme

Alternativmethoden zum Tierversuch

Veröffentlichung der Bekanntmachung: 03.11.2021
Förderzeitraum: 1980 - 2032
Gesamte Fördersumme: bis zu 240 Mio. Euro
Anzahl der Projekte: Mehr als 700

1. Ziel der Fördermaßnahme

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt, die im internationalen Vergleich führende Position Deutschlands im Bereich der Alternativmethoden zum Tierversuch zu sichern und weiter zu stärken. Unter Alternativmethoden zum Tierversuch gemäß dem 3R-Konzept nach Russel und Burch (1959) sind Testverfahren zu verstehen, die entweder Tierversuche vollständig ersetzen (Replacement) oder – falls dieses nicht möglich ist – zumindest eine Reduzierung der Anzahl der verwendeten Tiere (Reduction) bzw. eine Minderung des Belastungsgrades der Tiere (Refinement) erlauben. Bereits seit 1980 fördert das BMBF kontinuierlich und intensiv die Erforschung von Ersatzmethoden bzw. Alternativmethoden zum Tierversuch. Es wurden und werden wissenschaftliche Projekte zur Entwicklung, Weiterentwicklung und Validierung von Alternativmethoden zum Tierversuch wie auch deren Verbreitung gefördert. Die im Rahmen dieser Förderaktivitäten entwickelten Ersatz- und Ergänzungsmethoden konnten erfolgreich zu einer Begrenzung von Tierversuchen im Sinne des 3R-Konzepts beitragen.

Die vorliegende Förderrichtlinie des BMBF hat zum Ziel weitere Tierversuche durch alternative Methoden im Sinne des 3R Konzepts abzulösen und die Attraktivität des Feldes der Tierversuchsersatzmethoden für Forschende zu steigern, sowie die Validierung, Verwertung und Verbreitung von bereits entwickelten Tierversuchsersatzmethoden zu stärken. Im Ergebnis der Förderrichtlinie stehen in ihrer Leistungsfähigkeit, Aussagekraft und Sicherheit optimierte bzw. neu entwickelte Alternativmethoden mit Praxisreife zur Verfügung.

Gefördert werden exzellente Projekte zur Entwicklung neuer Verfahren und Methoden, die dazu dienen, die Verwendung von Tieren zu ersetzen oder zu reduzieren bzw. die Belastung der Versuchstiere auf das unerlässliche Maß zu beschränken. Zusätzlich werden Projekte gefördert, die Konzepte für die Verbreitung von Alternativmethoden (etwa die Ausrichtung von Schulungen und Trainingskursen) sowie Strategien für die Implementierung von Alternativmethoden unterstützen.

Um neue Methoden regulatorisch anerkennen zu können, ist zudem deren Standardisierung und Validierung nach internationalen Kriterien notwendig. Hier setzt die neue Förderlinie „Validierung und Implementierung humanbasierter neuer Methoden im regulatorischen Kontext“, kurz ValNAM, an. Die enge Kooperation mit den Niederlanden spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie den Austausch von Fachwissen und Ressourcen intensiviert und so zur Harmonisierung von Prüfstandards beiträgt. Durch diese transnationale Zusammenarbeit sollen bestehende Lücken in der Übersetzung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis geschlossen werden, was letztlich sowohl den Tierschutz stärkt als auch die Innovationskraft der europäischen Forschung fördert.

Weitere Informationen zu Valnam erhalten Sie hier: https://www.valnam.eu/

2. Stand der Fördermaßnahme

Im Rahmen des Förderschwerpunktes „Alternativmethoden zum Tierversuch“ förderte und fördert das BMBF seit 1980 mehr als 700 Projekte mit über 240 Mio Euro. Derzeit befinden sich 69 Projekte mit etwa 29,8 Mio Euro (Stand 02/2025) in der Förderung.

Für weiterführende Informationen zu einzelnen Projekten verweisen wir an dieser Stelle auf die Webseite des Bundesnetzwerk 3R bundesnetzwerk-3R.de